
WienWein stellt „Erste Lagen“ vor
Nach jahrelanger Verkostung und Analyse durch die Winzer der Gruppe WienWein liegen die ersten Ergebnisse der Lagenklassifizierung vor.
Zwölf Lagen in Wien sind durch ihr „Terroir“, also die Bodenbeschaffenheit und das Mikroklima so begünstigt, dass sie das Prädikat „Erste Lage“ verdienen. Ab dem Weinjahrgang 2017 werden die Weine aus diesen Rieden auf den Flaschen als solche gekennzeichnet und ab September 2018 erstmals im Handel erhältlich sein.
Die Lagenklassifizierung sichert die Zukunft des Wiener Weins
WienWein hat mit dem Projekt das nächste Kapitel im Wiener Weinbau aufgeschlagen und eine Entwicklung in Gang gesetzt, die den Erfolg und den Stellenwert des Wiener Weins in der Welt langfristig sichern wird. Eine Lagenklassifizierung nach internationalem Standard für das Weinbaugebiet Wien zu etablieren, dieses Ziel verfolgen die Winzer von WienWein seit längerem.
Bild oben: Thomas Podsednik (Weingut Cobenzl), Fritz Wieninger, Rainer Christ, Thomas Huber (Weingut Fuhrgassl-Huber, Michael Edlmoser, Gerhard J. Lobner (Mayer am Pfarrplatz)
Laut Fritz Wieninger ist die Herkunft das entscheidende Qualitätskriterium eines Weins. Die Lage entscheide über Charakter, Reifepotenzial und alle aromatischen Besonderheiten.
Erstklassige Lagen in Wien
Wien verfügt über einzigartige Lagen, das ist den Winzern seit langem bekannt. In einem ersten Schritt wurden zunächst die Lagen der WienWein Mitglieder klassifiziert (ausschließlich mit den Weißwein-Sorten Wiener Gemischter Satz, Grüner Veltliner, Riesling und Weißburgunder). Es steht aber jedem Wiener Weinbaubetrieb offen, sich dem Projekt anzuschließen. Die Anforderungen sind streng: Die ausgewählten Lagen müssen nicht nur geologisch und klimatisch erstklassige Voraussetzungen liefern, sondern auch über mindestens drei Jahre hinweg beweisen, dass die dort gewachsenen Trauben ganz außerordentliche Weinqualitäten aufweisen.
Wien und seine Weinlagen
In Wien liegt ein exaktes Rebflächenverzeichnis vor. Jeder Weingarten wird mit einer Grundstücksnummer hinterlegt, die Grenzen sind genau definiert. Damit hat Wien ideale Voraussetzungen für eine Lagenklassifizierung, die in anderen Regionen erst noch geschaffen werden müssen. Allerdings ist auch die Vielfalt entsprechend groß: Es gibt aktuell 145 abgegrenzte Rieden in 8 Bezirken. Der Großteil davon liegt im 19. Bezirk (86 Rieden), im 21. Bezirk (33 Rieden) und im 23. Bezirk (11 Rieden).
Die 12 klassifizierten „Ersten Lagen“ für Wiener Wein:
- Am Nussberg: Preussen, Rosengartl, Langteufel, Ulm und Gollin
- In Grinzing: Seidenhaus, Schenkenberg, Steinberg
- Am Bisamberg: Wiesthalen, Falkenberg
- Am Maurerberg: Sätzen, Himmel
637 Hektar bepflanzte Rebfläche gibt es derzeit in Wien. Die Gruppe WienWein bewirtschaftet derzeit eine „Erste Lagen“ Fläche von rund 18,4 Hektar, das sind 2,9 Prozent.
Die Klassifizierung soll helfen, bei den Konsumenten das Bewusstsein für die Wiener Weinlagen neu zu wecken. Wie Rainer Christ betont, war es bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ganz normal, ‚einen Nussberger’ oder ‚einen Bisamberger’ zu bestellen. Erst später wurde es üblich, nach Sorten oder nach Winzern zu bestellen. Insofern sei die Betonung der Herkunft eine Rückkehr zu einer bewährten Tradition.“
Pyramide der Herkunft für Wiener Weine
Nach der Vision der WienWein Winzer sieht das Langzeitprojekt der Lagenklassifizierung fünf Stufen der immer engeren Herkunftsbezeichnung vor:
Gebietswein, Ortswein, Riedenwein, Erste Lage und Große Lage.
Bisher wurden noch keine „Großen Lagen“ definiert, das bleibt ein Ziel für die Zukunft. Sie werden sich laut Michael Edlmoser aus den „Ersten Lagen“ entwickeln.