
Wanderausstellung „Bedrohte Intelligenz“
Zu ihrem 650-Jahr-Jubiläum thematisiert die Universität Wien mit dieser Ausstellung die massiven Auswirkungen der NS-Machtergreifung, aber auch die schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg einsetzende antisemitische Grundstimmung.
Die Folgen sind bekannt: Studierende und Lehrende wurden aus „rassischen“ oder sonstigen politischen Gründen von Lehre und Forschung ausgeschlossen, was einen beispiellosen Verlust von universitärer Intelligenz und innovativem Potenzial zur Folge hatte.
Die systematische Bekämpfung von als „jüdisch“ und/oder „links“ geltenden Personen auf universitärem Boden reicht aber bis weit vor 1938 zurück. Schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg herrschte an der Universität Wien aufgeheizte Stimmung, die immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führte. Nationalsozialistische Propaganda, paramilitärische Aufmärsche, aber auch antisemitisch inspirierte Intrigen gegen Wissenschafter/innen prägten bereits in den 1920er Jahren das Bild einer ganz und gar nicht friedlichen Universität.
Gegenstand der Ausstellung ist die universitäre Selbstreflexion der jüngeren Vergangenheit der Universität Wien durch die professionelle Wissenschafts- und Zeitgeschichte, an der Forscher/innen der Universität Wien seit einigen Jahrzehnten intensiv arbeiten. Dies hat bereits zu einer Reihe viel beachteter Projekte, wie z.B. der Auseinandersetzung mit dem „Siegfriedskopf“ geführt.
Im heurigen Jubiläumsjahr wird das Thema noch in der Ausstellung „Der Wiener Kreis – Exaktes Denken am Rand des Untergangs“ (Mai bis Oktober) aufgegriffen.
Die Ausstellung „Bedrohte Intelligenz“ wurde von einem Team um Franz Stefan Meissel und Thomas Olechowski, beide von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, konzipiert. Sie war von 18. März bis 06. April in der Aula im Hauptgebäude zu sehen und zieht bis 27. Juni an folgende Standorte weiter:
- 7. April bis 26. April 2015: Aula im Juridicum, 1010 Wien, Schottenbastei 10-16
Montag bis Freitag 6 bis 22 Uhr, Samstag 7 bis 19 Uhr - 27. April bis 18. Mai 2015: Universitätszentrum Althanstrasse, 1090 Wien, Althanstrasse 14
Montag bis Freitag 7.30 bis 21.30 Uhr, Samstag 7.30 bis 14 Uhr - 19. Mai bis 27. Juni 2015: Hörsaalzentrum am Campus, 1090 Wien, Spitalgasse 2, Hof 2.6
Montag bis Freitag 7.30 bis 21.30 Uhr, Samstag 7.30 bis 17.30 Uh
Foto © Inst. f. Zeitgeschichte/Uni Wien