Teatro Barocco – L´isola disabitata

Teatro Barocco – L´isola disabitata

Haydns Meisterwerk innerhalb der Opernliteratur, vom Teatro Barocco als Zeitreise in die Epoche Maria Theresias inszeniert.

Ehemalige k.k. Sommerresidenz Baden

Von 1805 bis 1835 war Baden kaiserliche Sommerresidenz der Habsburger. Teatro Barocco will mit dazu beitragen, die beeindruckende musikhistorische Tradition Badens als kulturelles Zentrum vor den Toren Wiens, die von Kennern bis heute geschätzt wird, vor allem im Bereich der großen und bedeutenden Musiktradition der Wiener Klassik zu beleben.

L´isola disabitata

Das Werk gilt als seine modernste und anspruchsvollste Oper Joseph Haydns. Es ist sein einziges Werk auf ein Libretto von Metastasio. Erstmals finden sich darin ausnahmslos vom Orchester begleitete, durchkomponierte Rezitative, die der Meister unter dem Einfluss der Opernreform Glucks auf sehr persönlicher Weise ausformte.

Originale Aufführungstradition bei Teatro Barocco

1779 wurde Haydns Oper L´isola disabitata auf Schloss Esterháza uraufgeführt. Haydns Meisterwerk kam nur kurze Zeit nach dem Brand des berühmten Opernhauses zur Uraufführung. Da das Opernhaus mit seiner Theatertechnik auf Grund der Zerstörung durch das Feuer für eine Opernnovität nicht zur Verfügung stand, musste man kurzerhand mit der Premiere in das gegenüber gelegene, kleinere Marionettentheater ausweichen. Bei Recherchen zur Rekonstruktion der ursprünglichen szenischen Fassung fand Intendant Bernd R. Bienert im Sommer 2017 vor Ort, in Schloss Esterháza, im Gespräch mit der Chefhistorikerin heraus, dass die für erwachsene Menschen zu kleine  Bühne des Marionettentheaters eigens dafür umgebaut werden musste. So konnte es ermöglicht werden, dass statt der nicht lebensgroßen Puppen auch „wirkliche Darsteller“ auf der Bühne dieses Theaters auftreten konnten.

Barocke Rekonstruktion

Regisseur und Ausstatter Bernd R. Bienert rekonstruiert nun in Baden mit seinem Teatro Barocco erstmals die räumlich-authentische Uraufführungssituation des historischen Marionettentheaters von Esterháza. Der historische, einstige Badener Kurhaussaal bietet uns mit seinen räumlichen Dimensionen und mit seiner Akustik ideale Bedingungen für Haydns intimes Opernwerk. Den barocken Dimensionen entsprechend ist der historische Festsaal, umgeben von einem Park, der perfekte Rahmen für ein außergewöhnliches, barockes Opernfest. Hier kann Haydns Werk, wie zur Zeit der barocken Festlichkeiten der Habsburger, wieder in all seinen farbenprächtigen Facetten aufblühen.

Musikalische Leitung mit Bayreuth-Bonus

Bienert präsentiert mit Dirigent Christoph U. Meier einen ausgewiesenen Spezialisten für historische Aufführungspraxis. Unter der Leitung des Bayreuth-erfahrenen Dirigenten garantiert ein handverlesenes Ensemble aus erstklassigen internationalen SängerInnen und Instrumentalisten die optimale Umsetzung von Haydns Meisteroper, die das Publikum diesmal erneut auf eine Klangreise in die Bühnenwelt der Mozart-Zeit begleiten werden.

Bühnenbild nach originalen Vorbildern

Den optischen Sujets des Librettos Metastasios im Detail folgend entwirft Bienert für den Badener Festsaal ein spektakuläres Bühnenbild, welches das Publikum in eine der heutigen Zeit völlig entgegengesetzte Theaterästhetik entführt. Die barocke, überbordende exotische Vegetation der „einsamen Südseeinsel“ fand Bienert in historischen Bildquellen, auf seiner steten Suche nach den ursprünglichen originalen Zusammenhängen, auf einem kaum bekannten Schloss, das sich einstmals im Besitz Maria Theresias befand. Als Glücksfall für die Rekonstruktion der Bühnen-Optik aus Haydns Zeit erwiesen sich die dort befindlichen barocken Wandgemälde, die nicht nur für die Bühnenbilder, sondern auch für das Kostümbild zum Vorbild wurden. Der österreichische Barockmaler Johann Bergl, weithin berühmt für seine monumentalen Fresken in Schloss Schönbrunn und im Gartenpavillon von Stift Melk, konnte hier erstmals in einer ganzen Raumflucht sein Konzept einer sichtlich von der Aufklärung und den Texten Rousseaus beeinflussten malerisch Ausgestaltung noch vor seinem Schönbrunner Auftrag verwirklichen.

Oper – Glücksspiel – Dîner

Maria Theresia war eine begeisterte Anhängerin des Glücksspiels. Im Badener Congress Casino eröffnet sich nun auch dem heutigen Opernbesucher die Gelegenheit, im Sinne der kaiserlichen Tradition, den Musikgenuss ganz so wie einst Maria Theresia, mit Spiel und Spannung im hauseigenen Casino ausklingen zu lassen oder mit einer gastronomischen Verführung das kulturelle Gesamterlebnis abzurunden.

Baden – Musik & Kultur mit großer Tradition

In Baden wurde schon immer Musikgeschichte geschrieben. Aus den Briefen Mozarts wissen wir von seinen zahlreichen Besuchen in Baden. Erstmals reiste er im Jahr 1773 gemeinsam mit seinem Vater nach Baden. Hier arbeitete Mozart auch an seiner Zauberflöte, an der Oper Titus und komponierte hier 1791 sein berühmtes Ave verum. In Baden spiegelt sich nicht nur mit Mozart, Haydn, Gluck und Beethoven die große Musiktradition Österreichs. Beethoven arbeitete hier (im heute als Museum zu besichtigenden Beethoven-Haus) an seiner weltberühmten 9. Symphonie. Durch alle Zeiten hindurch war Baden ein Hotspot für alle Künstler. Zahlreiche berühmte Komponisten wie Diabelli, Hummel, Mendelssohn-Bartholdy, Schubert, Salieri, Carl Maria von Weber, Johann Strauss Vater und Michael Glinka besuchten Baden. Sogar Mascagni dirigierte hier noch 1925 eine Aufführung seiner Cavalleria rusticana. Bekannt ist Baden heute vor allem für die Komponisten der Wiener Operette, wie Heinrich Strecker. Die grandiose Wiener Diseuse Cissy Kraner, Gattin des legendären Wiener Kabarettisten Hugo Wiener, und Filmlegende Marika Rökk hatten hier noch bis vor einige Jahrzehnte ihre Sommerwohnsitze.

Oper – Casino – Therme – Museen

Das neue Osterfestival von Teatro Barocco in Baden bei Wien versteht sich auch als Einladung an ein kunstinteressiertes Publikum, das ein einmaliges Opernerlebnis mit den zahlreichen Kunst- und Kulturangeboten Badens verbinden möchte. Das Beethoven-Haus, zahlreiche Mozart-Gedenkstätten, das Kunsthaus, das Puppenmuseum, das Rollett-Museum mit seinen Bezügen zum alten Wiener Burgtheater und das Arnulf-Rainer-Museum locken mit interessanten Informationen für Kulturbegeisterte und mit Ausstellungen. Erstklassige Wellness-Angebote und die hervorragende Badener Gastronomie mögen unsere Besucher dazu verleiten, bei einem längeren Aufenthalt in einem der hervorragenden Badener Hotels zu verweilen.

Teatro Barocco

Das 2012 von Bernd R. Bienert gegründete Festival setzt sich explizit mit dem Musiktheaterschaffen von W. A. Mozart, dessen künstlerischem Umfeld und mit der heute weitgehend unbekannten Vielfalt an verschiedenen Formen der Epoche zwischen 1756 und 1791 (Melodram, Singspiel, Intermezzo, Opera buffa, Opera seria, usw.) auseinander. Er entdeckt und bespielt historisch bedeutende Theaterräume, wie das ehemalige kaiserliche private Opernhaus der Habsburger in Schloss Laxenburg bei Wien oder das Saaltheater der Benediktiner im Stift Altenburg bei Horn.

Teatro Barocco   „L´isola disabitata“ – Die unbewohnte Insel

Musik: Joseph Haydn (1779)
Libretto: Pietro Metastasio
Intendanz, Regie und Ausstattung: Bernd R. Bienert
Musikalische Leitung & Hammerklavier: Christoph U. Meier / Carlo Benedetto Cimento

Besetzung:
Megan Kahts (Constanza), Misaki Morino (Silvia),  Hyunduk Kim  (Gernando), Sreten Manojlović (Enrico)
Ensemble Teatro Barocco auf historischen Instrumenten

Congress Casino Baden bei Wien
Kaiser-Franz-Ring 1, 2500 Baden

Premiere: 22. März 2018 (19.30 Uhr)
Weitere Vorstellungen:
24. u. 31. März 2018 (19.30 Uhr), 25. März,  1. u. 2. April 2018 (17.00 Uhr)

Foto: Barbara Pálffy  ·  Text: GAMUEKL9