Teatro Barocco 2019 · Philon und Theone · Burg Perchtoldsdorf

Teatro Barocco 2021

Das Teatro Barocco feiert seine zehnte Saison mit einem außergewöhnlichen Opernabend in der Burg Perchtoldsdorf.

Vom 12. bis 22. August 2021 stehen zwei Meisterwerke der Musikgeschichte auf dem Programm: die Opernrarität „La Corona“ von C.W. Gluck sowie die Welturaufführung des Melodrams „Philon und Theone“ von G.A. Benda. Beide Werke lassen eine verblüffende Koinzidenz zur heutigen Corona-Pandemie erkennen.

Die Vorbereitungen für die Erstaufführung unter Kaiserin Maria Theresia waren abgeschlossen. Die Proben verliefen vielversprechend. Und alle fieberten dem Tag der Premiere entgegen. Doch dann geschah etwas, womit niemand gerechnet hatte und die Aufführung konnte nicht stattfinden,

weiß Regisseur und Intendant Bernd R. Bienert.

Was sich liest wie eine jener der Absagen, die die aktuelle Corona-Pandemie mit sich bringt, gilt auch für die Oper von C.W. Gluck aus dem Jahre 1765, die vor genau 256 Jahren ihre Erstaufführung feiern sollte. Dass sie zudem „La Corona“ heißt, ist ein ebenso bemerkenswerter Zufall.

Große Arien und heroische Rivalitäten

Der Spielort in Perchtoldsdorf ist klug gewählt: Die Marktgemeinde war die einstige Sommerresidenz des Komponisten C.W. Gluck. Seine Werke begeisterten den Wiener Hof. 1765 bekam er den Auftrag die Oper für die vier Töchter Maria Theresias zu komponieren. Eine Premiere fand nie statt. La Corona, Der Siegeskranz, geriet daraufhin für lange Jahre in Vergessenheit. Erst 200 Jahre später wurde die Oper wiederentdeckt.

Gluck hat mit La Corona ein Meisterwerk der spätbarocken Opernkunst komponiert. Die Musik verzaubert vom ersten Moment an. Vor allem die großen, gefühlvollen Arien beeindrucken,

schwärmt Bernd R. Bienert. Das Metastasios Libretto ist durch einen griechischen Mythos inspiriert. Die Jagd auf den wilden Kalydonischen Eber dient als Rahmen für heroische Rivalitäten sowie dem leidenschaftlichen Streben nach Ruhm und Ehre.

Welturaufführung von „Philon und Theone“

Ein weiterer Höhepunkt erwartet das Publikum mit dem zweiten Teil des Jubiläumsprogramms: die Welturaufführung des Melodrams „Philon und Theone“ von G.A. Das Schicksal dieses Werks hat ebenso Parallelen zur Gegenwart: Wie viele aktuelle Stücke wurde es zwar fertiggestellt, konnte aber nicht wie geplant uraufgeführt werden. Nun wird „Philon und Theone“ weltweit erstmals von Teatro Barocco aus der Taufe gehoben. Die Partitur des Meisterwerks aus der Feder des von W.A. Mozart höchst verehrten böhmischen Komponisten G.A. Benda hat in der Österreichischen Nationalbibliothek die Zeiten überdauert. Das Stück ist die orphische Geschichte eines Schiffbrüchigen, der nach seiner Trennung von der Geliebten während eines Sturms nach ihr sucht. Benda hatte 1779 mit einer neuartigen Konzeption versucht, die Form des Melodrams durch Integration von Glasharmonika, Sopran, Chor und Orchester zu reformieren und in Opernnähe zu rücken. Das Ergebnis: eine großartige, abwechslungsreiche und vielfältige Komposition voll von verzaubernden Effekten.

Erfolgsserie wird fortgesetzt

Seit 2012 brachte das Teatro Barocco alle drei bekannten und von Mozart so geliebten Melodramen – Ariadne auf Naxos, Medea und Pygmalion – erstmals im sorgfältig den historischen Anweisungen folgenden Regiestil auf die Bühne. In seiner zehnten Saison beeindruckt es mit musikhistorisch solitären Opernproduktionen. Bernd R. Bienert erarbeitet mit hochbegabten jungen Sängerinnen die beiden Meisterwerke in Kostümen und Bühnenbildern des 18. Jahrhunderts. Bayreuth-Dirigent Christoph U. Meier leitet das Ensemble auf historischen Instrumenten.

Teatro Barocco

La Corona · Oper von Christoph Willibald Gluck

Philon und Theone · Melodram von Georg Anton Benda

Intendanz, Regie und Ausstattung: Bernd R. Bienert
Musikalisch Leitung Christoph U. Meier
Es spielt das Ensemble Teatro Barocco auf historischen Instrumenten

Neuer Burgsaal, Paul-Katzberger-Platz 1, 2380 Perchtoldsdorf, NÖ

Premiere: 12. August 2021 (19.30 Uhr)
Weitere Vorstellungen: 14., 15., 18., 20., 22. August 2019 (19.30 Uhr)

Foto: Bienert  ·  Quelle: productiveideas