
Schloss Halbturn – Der Zauber des alten Orients
Der Zauber des alten Orients umfängt derzeit die Besucher dieser Ausstellung im Burgenländischen Barockjuwel.
Die afghanische Familie Rahimy hat über 600 Kunstschätze aus ihrer Sammlung zur Verfügung gestellt.
Zu Beginn der Ausstellung geht der Besucher durch einen aufwendig gestalteten Basar – der Duft der Gewürze, die Farbenpracht der Teppiche und der glänzende Goldschmuck sind die richtige Einstimmung. Ein Teehaus zeigt, wo sich Männer getroffen haben, um bei einer Tasse Tee – viel gebräuchlicher als Kaffee – aktuelle Angelegenheiten zu besprechen. Durch holzvergitterte Fenster kann man einen Blick in den geheimnisvollen Harem werfen.
Kostbare Kleinmöbel zeigen die hohe Kultur und den Schönheitssinn, durch die auch alltägliche Gebrauchsgegenstände zu wertvollen künstlerischen Objekten wurden. An den Wänden hängen ganz besondere Teppiche, Vitrinen mit Korantaschen für einen kleinen Koran und holzgeschnitzte Koranständer zeigen die Bedeutung und die Wertschätzung für dieses heilige Buch. Atemberaubend schöner Schmuck aus Turkmenistan und Kleidung für Männer und Frauen sowie diverse Kopfbedeckungen und auch Waffen lassen an den Spruch „Ex oriente lux“ das Licht aus dem Orient, im Sinne von Wissen, Weisheit und kultivierter Lebensart auf allen Gebieten, denken.
Im 18. Und 19. Jahrhundert gab es eine Europa weite Begeisterung für alles Orientalische und das inspirierte die europäische Kunst, Architektur und Literatur zu einem eigenen Genre “Orientalismus“. Auch dafür gibt es Beispiele in dieser Ausstellung: z.B. hatte Kronprinz Rudolf ein „orientalisches Zimmer“. Die Maler waren besonders von der Erotik des Harems fasziniert, das bekannteste dieser Bilder dürfte wohl „Die Odaliske“ (das ist die weiße Frau im Harem) von Ingres sein.
Ein Haveli-Tor aus Indien, Waffen, ein Schachspiel aus der Moghul-Zeit – mit grossen goldenen Figuren – jedes einzelne Stück der Sammlung zeigt den Kunstsinn und erlesenen Geschmack der Familie Rahimy.
Leider gibt es keinen Katalog zu dieser Ausstellung – auch eine kleine Broschüre mit Fotos und Erklärungen wäre eine schöne Erinnerung gewesen. So kann sich der Besucher nur im Shop Gewürze, Schmuck, Naschereien oder Schuhe zum Andenken mitnehmen.