
Quire – die neue Ausstellung im MUSA
In der Ausstellung Quire mit dem Untertitel „Vierundzwanzig Vogelkäfige“ präsentiert das MUSA eine das ganze Museum füllende Rauminstallation.
Quire, das alte englische Wort für das jetzt gebräuchliche Choir – das genauso ausgesprochen wird – bedeutet Chor. Es bezeichnet nicht nur die Sängergruppe sondern auch den Ort, wo gesungen wird. Die Künstlerin Gabriele Rothemann hat diese Bezeichnung für ihre Videoinstallation gewählt und sie ist sehr passend. Die Ausstellung ist nicht nur sehens- sondern auch hörenswert. 24 Vogelkäfige auf Videomonitoren zeigen in schwarz-weiß Kanarienvögel, die verschieden singen. Die berühmtesten Sänger sind die Harzer Roller.
Die Monitore sind so platziert, dass der Besucher der Ausstellung beim Durchgehen die Vogelstimmen hören kann. Die Kanarienvögel sind in kleinen, alten, hölzernen Vogelkäfigen untergebracht und singen ganz verschieden. Bei der Zucht der Kanarienvögel gibt es die Vorsänger, die den jungen Vögeln vorsingen. Die Begabtesten der Jungvögel werden für die Zucht behalten, die anderen werden verkauft.
Im 18. Jahrhundert hat man mit der Zucht von Kanarienvögeln begonnen und hat diese Stimmen schätzen gelernt. Zu dieser Zeit wurden auch die Wiener Sängerknaben gegründet und die hellen Knabenstimmen sollten genau so schön klingen. Auch Kastraten hatten dieses Bestreben. Es macht daher Sinn, dass im Lauf der Ausstellung am 30.3.2017 um 19 h ein Countertenor mit den Vögeln singen wird: „Tempo della state“, eine Komposition von André Werner nach „Sul volo degli uccelli“ von Leonardo da Vinci. Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei, wie auch stets der Eintritt in die Ausstellungen des MUSA, das kleine, feine Museum für moderne Kunst neben dem Wiener Rathaus.
Neben den 24 Vogelkäfigen mit den singenden Kanarienvögeln können im Nebenraum bezaubernde kleine Aquarelle von Gabriele Rothemann besichtigt werden. Es sind auch zwei große Wellensittich-Spiegel aufgehängt. Einer mit einem Wellensittich und der andere gegenüber mit einer Wasserzeichnung. Die Wellen des Wassers sehen dem Gefieder des Wellensittichs sehr ähnlich. Es werden oft in Wellensittichkäfigen solche kleine Spiegel aufgehängt und die Wellensittiche küssen ganz verliebt ihr Spiegelbild – die Assoziation zu Narziss ist zwingend.