MUSA Wien – WIEN.Blicke

Das Wiener Museum MUSA zeigt eine Auswahl aus 18.000 Alltags- und Straßenbildern des Fotografen Reinhard Mandl.

Reinhard Mandl begann seine fotografische Expedition bei der ersten Gasse des Buchstabens A im Wiener Strassenalphabet, ging von dort zur ersten Gasse des Buchstabens B und so fort, bis das Alphabet nach sieben Jahren durchexerziert war. So hielt er nicht nur die bekannten Sehenswürdigkeiten fest, sondern auch unbedeutende Dinge und Personen. Stets achtsam und fast liebevoll hat er sich z. B. einem Obdachlosen genähert. Er zeigt den Charme von Zerfall und abbröckelnden Fassaden (dem Wiener Maler Franz Zadrazil hätten diese Sujets sicher gefallen).

Ich mache meine Bilder nicht – ich sehe welche und halte sie fest!

Die eigenwillige Routenwahl (in der Ausstellung auf einem Wienplan dokumentiert) führte zu durchaus überraschenden Ergebnissen. Selbst Wienerinnen und Wiener, die glauben, ihre Stadt sehr gut zu kennen, werden Gegenden erleben, die ihnen neu sind.

Mit Poesie und Humor näherte sich Reinhard Mandl auch unbedeutenden Dingen und Situationen.

Zu dieser wirklich sehenswerten Ausstellung ist ein ausgezeichneter Katalog mit einem Vorwort vom Leiter des MUSA und Kurator der Ausstellung, Berthold Ecker, erschienen (viele Fotografien und nur wenig Text – die Bilder sprechen für sich).