
Jörg Demus bei den Halbturner Schlosskonzerten
Die Pianistenlegende Jörg Demus konzertierte am Samstag den 30. Juli im Freskensaal des Schloss Halbturn.
Im voll ausgebuchten Saal durften die Zuhörer ein musikalisches Konzerterlebnis der ganz besonderen Art hören.
Jörg Demus gilt ja innerhalb der legendären „Wiener Pianistengeneration“ der Friedrich Gulda, Alfred Brendel, Paul Badura-Skoda und Alexander Jenner angehörten, als „der Poet“, weil sich seine Interpretationen durch besondere Wärme und stimmige Ausstrahlung auszeichnen. Er hat mit allen Grössen seiner Zeit zusammen gearbeitet und über 300 Platten- und CDs aufgenommen. Sein unfassbares Notengedächtnis erweckt bei Publikum und Pianistenkollegen Staunen und Respekt.
Es war beeindruckend, den Meister, der auch in seinem 88. Lebensjahr noch unvermindert weltweit konzertiert, zu erleben. Jörg Demus spielte zu Beginn aus Bachs „Wohltemperierten Klavier“ – fast tänzerisch könne man sagen. Danach folgte Beethovens Sonate As-Dur op. 110 – eine beispielhafte Interpretation.
Nach der Pause folgte Debussy: La terasse des audiences du clair de lune, La fille au cheveux de lin, La cathedrale engloutie und Clair de lune – silbriges Mondlicht schwebte durch den Saal. Der Abschluss mit Franck: Prélude, Choral et Fugue, beeindruckte durch Klarheit und Durchsichtigkeit.
Jörg Demus hat mit 6 Jahren den ersten Klavierunterricht erhalten, mit 11 war er schon an der damaligen Musikakademie zugelassen. Mit 14 Jahren debütierte er mit einem Klavierabend im Brahms-Saal der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Im Jahre 1950 folgten Debüts in London und Zürich, 1951 die erste ausgedehnte Tournee durch Südamerika. Er hat seither in nahezu allen Musikzentren der Alten und Neuen Welt konzertiert.
Der Maestro bezeichnet sich nicht als Pianist sondern als Musiker: seit einigen Jahren komponiert er. Es entstanden Sonaten für Klavier und Violine, für Klavier und Violoncello, Trios, Kompositionen für Klavier solo, zahlreiche Lieder und die Oper „Der Tor und der Tod“ (Text: Hugo von Hoffmannsthal). In Meisterkursen wirkt Jörg Demus als hoch geschätzter Pädagoge.
Jörg Demus erhielt für seine ausserordentlichen Leistungen diverse Auszeichnungen, zuletzt 2000 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse und 2006 wurde er zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt.