
Wiener Weingärten sind „Erste Lagen“
Die Winzergruppe WienWein hat die ÖTW-Lagenklassifizierung durchgeführt – 12 Wiener Rieden sind als „ÖTW.Erste Lage“ anerkannt.
In einem langen Prozess der Beobachtung, Analyse und Bewertung – haben die sechs Weingüter der Wiener Winzergruppe WienWein ihre besten und bedeutendsten Weinberglagen herausgearbeitet und sich damit dem Klassifizierungsprozess der Österreichischen Traditionsweingüter angeschlossen. Mit dem Jahrgang 2017 kommen nun die ersten Wiener Weine mit dieser Bezeichnung auf den Markt. Für den Wiener Weinbau bricht damit eine neue Ära an.
Was auf den ersten Blick wie eine harmlose Meldung wirkt, stellt in Wahrheit eine Revolution für den Wiener Wein dar: Die WienWeinGruppe ist dem Verein der Österreichischen Traditionsweingüter (ÖTW) beigetreten und damit ab sofort Teil des Systems de rLagenklassifizierung, das die ÖTW in den letzten 20 Jahren akribisch erarbeitet haben. WienWeinWinzer Fritz Wieninger begründet diesen Schritt mit der großen Erfahrung der ÖTW in der Klassifizierung von Weinberglagen. International geht der Trend eindeutig zu Lagen- bzw. Herkunftsweinen.

Die sechs WienWein-Winzer sehen sich auch diesbezüglich als Vorreiter in Wien und hoffen, dass möglichst viele andere Wiener Weingüter diesem Beispiel folgen werden. Die Klassifizierung nach dem System der ÖTW soll kein Alleingang der WienWein-Winzer sein. Per Antrag ist es ab 1.1.2019 möglich, eine Klassifizierung nach den Statuten des Vereins ÖTW zu beantragen. Nach einer Beobachtungszeit von drei Jahren kann die Auszeichnung „Erste Lage“ vergeben werden. Derzeit werden ausschließlich Lagen klassifiziert, in denen die Sorten Wiener Gemischter Satz, Grüner Veltliner, Riesling und Weißburgunder wachsen. Lagen mit roten Sorten wurden bis dato noch nicht klassifiziert.
Ziel ist es, die Die Herkunft als Qualitätskriterium zu etablieren und den Wiener Weinbau damit international konkurrenzfähig zu machen und langfristig auf stabile Beine zu stellen. Die ÖTW haben in jahrzehntelanger Arbeit die Kriterien erarbeitet, um gute, sehr gute und herausragende Lagen möglichst objektiv unterscheiden zu können. Seit zwei Jahrzehnten wird laufend daran gearbeitet, um die Ersten Lagen im Kamptal, Kremstal, Traisental und Wagram zu ermitteln. Derzeit sind es insgesamt 60 Rieden im Donauraum, die diese Bezeichnung tragen dürfen. Nun kommen mit den klassifizierten Wiener Lagen weitere 12 dazu, ergibt gesamt also aktuell 72 ÖTW.Erste Lagen. Ab September 2018 werden 22 Weine aus diesen Lagen verfügbar sein.

Der Wiener Weinbau bringt ideale Voraussetzungen für ein wissenschaftlich fundiertes Klassifizierungssystem mit. Denn in Wien besteht schon seit langem ein amtliches Rebflächen Verzeichnis. Jeder Weingarten wird mit einer Grundstücksnummer hinterlegt, die eine präzise Abgrenzung möglich macht. Insgesamt verfügt die Weinbauregion Wien über 145 Rieden.
Die 12 klassifizierten „Ersten Lagen“ für Wiener Wein:
- Am Nussberg: Preussen, Rosengartl, Langteufel, Ulm und Gollin
- In Grinzing: Seidenhaus, Schenkenberg, Steinberg
- Am Bisamberg: Wiesthalen, Falkenberg
- Am Maurerberg: Sätzen, Himmel
Die ersten 12 ÖTW.Erste Lagen sind die Filet-Stücke des gesamten Weinbaugebietes und machen gerade einmal 18,4 Hektar aus. Das sind 2,9 Prozent der gesamten Wiener Rebfläche von 637 Hektar. Nach der Vision der WienWein Winzer sieht das Langzeitprojekt der Lagenklassifizierung fünf Stufen der immer engeren Herkunftsbezeichnung vor: Gebietswein, Ortswein, Riedenwein, Erste Lage und Große Lage. Bisher wurden noch keine „Großen Lagen“ definiert, das bleibt ein Ziel für die Zukunft.
Die aktuellen Mitglieder der Österreichischen Traditionsweingüter, Region Wien:
- Weingut Christ
- Weingut Wien Cobenzl
- Weingut Edlmoser
- Weingut Fuhrgassl-Huber
- Weingut Mayer am Pfarrplatz
- Weingut Fritz Wieninger
Fotos: Herbert Lehmann · Quelle: Wine & Partners