
Ringstraße des Proletariats
2015 feiert Wien das 150jährige Bestehen der Ringstraße. Eine Sonderausstellung im Waschsalon Karl-Marx-Hof widmet sich dem „Gegenentwurf“ des Roten Wien – dem Margaretengürtel.
Die Ausstellung thematisiert nicht nur die zum Teil expressive, zum Teil zeitlos-moderne Architektur; sie richtet den Blick auch auf das Innenleben der sozialen Wohnbauten, in denen alle Infrastruktureinrichtungen untergebracht waren, die es zu einem besseren Leben brauchte.
Die Prachtbauten dieses imperialen Boulevards Ringstraße wurden auch mit Hilfe der sogenannten „Ziegelbehm“ errichtet, jener Zuwanderer aus Böhmen und Mähren, die selbst unter katastrophalen Bedingungen leben und arbeiten mussten. Um für die arbeitende Bevölkerung Wiens menschenwürdigen und leistbaren Wohnraum zu schaffen, errichtet das Rote Wien zwischen 1919 und 1933 mehr als 380 kommunale Wohnbauten mit knapp 65.000 Wohnungen. Die höchste Konzentration dieser Gemeindebauten findet sich entlang des Margaretengürtels – auf der sogenannten „Ringstraße des Proletariats“, dem „politischen Gegenentwurf“ zur bürgerlichen Ringstraße. Rund um den Reumannhof entstehen während der Ersten Republik 24 zum Teil monumentale Bauten, die als architektonische Zeichen auch die neuen Machtverhältnisse in Wien widerspiegeln.
Die Besucher/innen der Sonderausstellung erhalten einen eigens gestalteten Faltplan mit Beschreibungen der wichtigsten kommunalen Wohnbauten des Areals, mit dem sie die „Ringstraße des Proletariats“ auch eigenständig vor Ort erkunden können.
Die Ringstraße des Proletariats. Ein Gegenentwurf
bis 20. Dezember 2015
Donnerstag 13 bis 18 Uhr • Sonntag 12–16 Uhr
Waschsalon Nr. 2 im Karl Marx-Hof
Halteraugasse 7 • 1190 Wien
Fotos: siehe Bildtitel