Kunsthistorisches Museum Wien – Vorschau 2015

Kunsthistorisches Museum Wien – Vorschau 2015


Münze und Macht im antiken Israel

Geschichte der jüdischen Münzprägung vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis zum 2. Jahrhundert n. Chr.
24. Februar bis 13. September 2015

Shekel (Silber) geprägt im 1. Jahr des Jüdischen Aufstandes (66 n. Chr.) © Israel Museum Jerusalem
Shekel (Silber) geprägt im 1. Jahr des Jüdischen Aufstandes

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Israel Museum Jerusalem. Sie führt von der persischen Herrschaft über die Priesterkönige der Hasmonäer und Herodes dem Großen bis zum ersten und schließlich zum zweiten jüdischen Krieg gegen Rom (132–135 n. Chr.), der das Ende der jüdischen Münzprägung mit sich brachte.

In dieser Zeit erlebten die Menschen der jüdischen Welt umwälzende politische und religiöse Veränderungen, die für die Entwicklung der jüdischen Kultur und Religion von entscheidender Bedeutung waren. Die Münzbilder erzählen uns die Geschichte dieser bewegten Zeit und geben Einblick in das Selbstverständnis der jüdischen Eliten.

Zur Ausstellung, die im Sonderausstellungssaal des Münzkabinetts stattfindet, erscheint ein digitaler Ausstellungskatalog, der über die Homepages beider Museen abrufbar sein wird.


Fantastische Welten

Albrecht Altdorfer und das expressive in der Kunst um 1500
17. März bis 14. Juni 2015

Albrecht Altdorfer, Auferstehung Christi, 1518, Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie | © KHM
Albrecht Altdorfer, Auferstehung Christi, 1518

Die Ausstellung widmet sich einem der auffallendsten Phänomene in der Renaissancekunst des Nordens: der starken, um 1500 sich ausbreitenden Welle expressiver Formeln. Diese kulminieren zwar im Werk Albrecht Altdorfers und weiterer Vertreter der sogenannten „Donauschule“ wie Wolf Hubers oder des Meisters IP, doch finden sich vergleichbare Erscheinungen über den bayerisch-österreichischen Raum hinaus auch in anderen Regionen Mitteleuropas.

Rund 140 Exponate, darunter auch Werke Lucas Cranachs, Albrecht Dürers und Hans Leinbergers, führen anschaulich vor Augen, wie Landschaften, Historien und Porträts durch das neuartige, ausdrucksstarke Zusammenspiel von Licht, Farbe, Form und Pose neu erfunden wurden und damit einen Gegenpol zu der von Naturstudium und Regelmaß bestimmten Kunst Dürers bildeten. Poesie oder Drama bestimmen die Bilder, in denen Natur und Mensch zu einer Einheit verschmelzen.

Zu den Höhepunkten der Ausstellungen zählen zahlreiche Werke Altdorfers, wie zwei der ersten reinen Landschaftsgemälde überhaupt oder das phantasievoll illustrierte Gebetbuch Kaiser Maximilians I., Wolf Hubers Flügelgemälde vom Feldkircher Annen-Altar und so spektakuläre Skulpturen wie Leinbergers Berliner Bronzemadonna oder der vollständige Schnitzaltar des Meisters IP aus der Prager Teynkirche.

Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien, des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt am Main, in Zusammenarbeit mit dem Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas e.V. an der Universität Leipzig.


Medium der Macht

Tapisserien des 16. Jahrhunderts aus dem Kunsthistorischen Museum
14. Juli bis 20. September 2015

Thron-Baldachin Entwurf: Michiel Coxcie (Figuren) und Hans Vredeman de Vries Brüssel, 1561, Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer | © KHM
Thron-Baldachin Entwurf: Michiel Coxcie (Figuren) und Hans Vredeman de Vries Brüssel, 1561

Den Glanz, der in der Renaissance von monumentalen, zu besonderen Festivitäten präsentierten Tapisserien ausging, lässt eine Ausstellung im Kunsthistorischen Museum wieder aufleben. Sie widmet sich damit einem

Medium, das von einflussreichen Würdenträgern einstmals als Symbol der Macht und Repräsentation besondere Wertschätzung erfuhr. Die in der Schau gezeigten, vornehmlich aus kaiserlichem Besitz stammenden Wandbehänge sowie ein einzigartiger Thronhimmel wurden von den namhaftesten Künstlern der Zeit entworfen.

Die Ausstellung vermittelt einen Einblick in den reichen Tapisserienbestand des Kunsthistorischen Museums, der aus konservatorischen Gründen nicht dauerhaft gezeigt werden kann. Anhand von sechzehn ausgewählten Objekten wird die Tapisseriekunst in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts beleuchtet. Mittels zeitgenössischer Arbeiten von Margret Eicher und Nives Widauer wird ein Bogen zur Neuzeit gespannt und den Tapisserien ein Hauch ihres einstmaligen Bedeutungsgehaltes zurückgegeben.


Joseph Cornell: Wanderlust

20. Oktober 2015 bis 10. Jänner 2016

Joseph Cornell Untitled (Tilly Losch) c. 1935-38 | Courtesy of Aimee and Robert Lehrman © The Joseph and Robert Cornell Memorial Foundation/Bildrecht, Wien 2014 © Photo: Quicksilver Photographers, LLC
Joseph Cornell Untitled (Tilly Losch) c. 1935-38

Nach dem großen Erfolg der Lucian Freud-Ausstellung 2013/14 zeigt das Kunsthistorische Museum in seiner Reihe zu zeitgenössischer und moderner Kunst in einer Kooperation mit der Royal Academy of Art, London, die Ausstellung „Joseph Cornell: Wanderlust“ – die erste Präsentation von Cornell überhaupt in einem Museum in Österreich.

Joseph Cornell wurde 1903 an der Ostküste der USA geboren, konnte weder zeichnen noch malen oder bildhauern und erhielt auch keine konventionelle Ausbildung; dennoch war er einer der innovativsten Künstler Nordamerikas. Berühmt wurden vor allem seine „box sculptures“, meist mit einem Glasdeckel versehene Schaukästen, in denen über Jahrzehnte gesammelte, manchmal kuriose Alltagsgegenstände in ungewohnte formale und inhaltliche Zusammenhänge gebracht wurden.

Die Schaukästen erinnern an die Wunderkammern, gefüllt mit Kunstwerken, Manuskripten, Münzen, wissenschaftlichen Instrumenten und Kuriositäten aus der Natur, wie sie Könige und Fürsten in früheren Jahrhunderten sammelten. Viele Kästen wurden besonderen Personen gewidmet – Schriftstellern, Künstlern, Komponisten, Wissenschaftlern, Heiligen, Philosophen und anderen Berühmtheiten; manche von ihnen waren Zeitgenossen von Cornell, andere historische Figuren und wieder andere haben niemals existiert. Jeder von ihm geschaffene Schaukasten öffnet ein Fenster in die endlose Sphäre von Cornells Phantasie.


Velazquez

28. Oktober 2014 bis 15. Februar 2015

Diego Velázquez (1599 Sevilla - 1660 Madrid) Infant Philipp Prosper (1657-1661) 1659 | © KHM
Diego Velázquez Infant Philipp Prosper 1659

Im Herbst 2014 widmet die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Wien dem spanischen Maler Diego Velázquez (1599–1660) zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum eine umfassende monographische Ausstellung.
Neben den zauberhaften Bildnissen der Infanten und Infantinnen der eigenen Sammlung, die zu den Highlights des Museums zählen, werden darüber hinaus Gemälde weiterer Genres – Küchenstillleben, religiöse Themen, Mythologien und Historien – präsentiert, um das vielfältige Œuvre des Künstlers zeigen zu können.
Einige der Hauptwerke des Malers, darunter die „Rokeby Venus“, „Apoll in der Schmiede des Vulkan“ oder die „Anbetung der Könige“, die ergreifenden Bildnisse der Hofnarren wie „Don Juan de Austria“ oder „Calabazillas“ werden zum ersten Mal in Wien zu sehen sein, dank zahlreicher Leihgaben aus international bedeutenden Museen.
Kooperationspartner und Hauptleihgeber sind das Museo Nacional del Prado in Madrid, das den Großteil des künstlerischen Œuvres des Künstlers beherbergt, sowie die National Gallery in London, das Metropolitan Museum in New York, das Boston Museum of Fine Arts, das Art Institute in Chicago und viele andere.


Habsburg Splendor

Das Kunsthistorische Museum Wien „on tour“ in den USA
29. april bis 4. oktober 2015

Antonio Allegri, gen. Correggio, Jupiter und Io, Um 1530, Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie | © KHM
Antonio Allegri, gen. Correggio, Jupiter und Io, Um 1530

Eine große Wanderausstellung mit Meisterwerken aus den ehemaligen Habsburgischen Sammlungen bringt im Jahr 2015 imperiale Pracht in die USA: im Minneapolis Institute of Art, dem Museum of Fine Arts, Houston, und dem High Museum of Art, Atlanta, werden kostbare Leihgaben des Kunsthistorischen Museums zu sehen sein, die zum Teil noch nie zuvor in den USA gezeigt wurden. Mit ihnen werden 500 Jahre Sammlungsgeschichte des Hauses Habsburg vom Spätmittelalter bis in das frühe 20. Jahrhundert erzählt.

Die Ausstellung umfasst Kunstobjekte und andere kostbare Gegenstände aus den Sammlungen der Habsburgerdynastie – von Kaisern des Heiligen Römischen Reiches und anderen mächtigen Herrschern, die für ihre Residenzen und Kunstkammern Meisterwerke in Auftrag gaben oder auf andere Weise erwarben –, die heute zu den Sammlungsbeständen des Kunsthistorischen Museums in Wien gehören. Großteils werden Werke präsentiert, die bisher noch nie außerhalb Österreichs zu sehen waren.

Anhand von historischen Perioden, in welche die Objekte gruppiert werden, möchte die Ausstellung die Größe und lange Dauer des weltumfassenden Habsburgerreiches präsentieren: vom politischen Aufstieg der Familie im Spätmittelalter über den Höhepunkt ihrer Macht im 16. und 17. Jahrhundert, die weitere Expansion der Dynastie im 18. und 19. Jahrhundert bis hin zum Untergang des Kaiserreiches im Jahr 1918. Bei den insgesamt 93 Objekten handelt es sich um Rüstungen, Waffen, Skulpturen, griechische und römische Altertümer, höfische Gewänder, Kutschen, Kunsthandwerk und Gemälde von Meistern wie Correggio, Giorgione, Rubens, Tintoretto, Tizian und Velázquez.

Die Stationen:

Minneapolis Institute of Art
„The Habsburgs: Rarely Seen Masterpieces from Europe’s Greatest Dynasty“
15.2. – 10.5.2015

The Museum of Fine Arts, Houston
„Habsburg Splendor: Masterpieces from Vienna’s Imperial Collections“
14.6. – 13.9.2015

High Museum of Art, Atlanta
„Habsburg Splendor: Masterpieces from Vienna’s Imperial Collections“
18.10.2015 – 17.1.2016


Künstler-Gesprächsreihe – Theseustempel Wien

Susan Philipsz
29. April bis 4. Oktober 2015

Theseustempel, Volksgarten | © KHM
Theseustempel, Volksgarten

Nach den Werken von Ugo Rondinone, Kris Martin, Richard Wright und Edmund de Waal ist die Arbeit von Susan Philipsz das fünfte Projekt, das im Rahmen der Ausstellungsreihe zu zeitgenössischer und moderner Kunst im Theseustempel realisiert wird.

Die in Berlin lebende schottische Künstlerin Susan Philipsz (geb. 1965) arbeitet überwiegend mit dem Medium Klang und ist für ihre Klanginstallationen bekannt. Diese Arbeiten entstehen oft für einen bestimmten Ort, auf dessen Geschichte und Räumlichkeit sie sich bezieht. Für den Theseustempel wird Susan Philipsz eine neue Klanginstallation schaffen.

2010 gewann die Künstlerin den renommierten Turner-Preis.

Das Kunsthistorische Museum begann 2012 den Theseustempel im Wiener Volksgarten für eine Ausstellungsreihe zu nutzen. Der vom kaiserlichen Hofarchitekten Pietro Nobile zwischen 1819 und 1823 errichtete Tempel war ursprünglich als Rahmen und Präsentationsort für ein einziges zeitgenössisches Kunstwerk gedacht: Antonio Canovas monumentale Gruppe „Theseus erschlägt den Kentauren“. Fast siebzig Jahre lang stand diese beeindruckende Skulptur aus weißem Marmor allein im Theseustempel, erst 1890 wurde sie in das neu errichtete Kunsthistorische Museum überführt, wo sie sich noch immer befindet.

Mit dieser Ausstellungsreihe entspricht der Theseustempel nun erneut seiner ursprünglichen Funktion als Ort, an dem bedeutende Werke eines zeitgenössischen Künstlers gezeigt werden.


Wagenburg Wien – Der Kongress fährt

Leihwagen, Lustfahrten und Luxus-Outfits am Wiener Kongress 1814/15
18. September 2014 bis 9. Juni 2015

„Pirutsche“ von Kaiser Franz I.  Wien, um 1814 Kaiserliche Wagenburg Wien © KHM
„Pirutsche“ von Kaiser Franz I. | Wien, um 1814

Zentrum der Welt: Am Wiener Kongress (18.9.1814 – 9.6.1815) versammelten sich Monarchen, Politiker und Lobbyisten, um Europa nach dem Sturz Napoleons neu zu gestalten. Begleitet wurden sie von unzähligen Glücksrittern und

Schaulustigen, die alle in der Stadt untergebracht, verpflegt, transportiert und unterhalten werden mussten. Das Fürstentreffen in Wien wurde damit zum Ahnherrn des modernen Kongresstourismus.

Mit ihrem reichen Schatz prachtvoller dreidimensionaler Originalobjekte bietet die Ausstellung einen ungewöhnlichen Blick auf den Wiener Kongress und entwirft ein opulentes Tableau, das den Prunk des einmaligen Ereignisses nach 200 Jahren wieder auferstehen lässt.



Permalink zu khm.at
← Kunsthistorisches Museum, Kunstkammer
Wien 1, Maria-Theresien-Platz