Leopold Museum – Jahresvorschau 2024

Leopold Museum – Jahresvorschau 2024

Deutsche Sachlichkeit, Rudolf Wacker und das Archiv Backhausen – viel Neues im Ausstellungsjahr 2024 des Leopold Museum Wien

Unknown Familiars · Die Sammlungen der Vienna Insurance Group

08.05.2024–06.10.2024

Mit den im Leopold Museum präsentierten Highlights begegnen sich sechs Sammlungen der Vienna Insurance Group zum ersten Mal. Trotz ihrer unterschiedlichen Schwerpunkte und Entwicklungsgeschichten handelt es sich um unknown familiars, einander unbekannte Verwandte, denn alle gezeigten Werke stammen aus den Sammlungen von Unternehmen, die mit der Vienna Insurance Group in Verbindung stehen und sich im Rahmen des 200-jährigen Firmenjubiläums des Wiener Städtischen Versicherungsvereins als Teil einer Familie versammeln. Das Jubiläum bietet nun den Anlass erstmals die Sammlungen der Wiener Städtischen Versicherung, des Wiener Städtischen Versicherungsvereins, der Donau Versicherung, der tschechischen Kooperativa, der serbischen Wiener Städtischen Osiguranje sowie der lettischen BTA Baltic zu präsentieren.

Neue Sachlichkeit in Deutschland

24.05.2024–29.09.2024

Nach dem Ersten Weltkrieg verlangte die Kunst nach einer neuen Darstellung der Wirklichkeit. Resignation, Anklage und unbeschreibliches Elend auf der einen, Hoffnung, Sehnsucht und aufkommende Lebenslust der sogenannten „Goldenen Zwanzigerjahre“ auf der anderen Seite sollten dieses Epochenphänomen auf neue Weise beschreiben: unsentimental, nüchtern, konkret und puristisch; kurz: auf eine sachlich-realistische Art. Max Beckmann, Heinrich Maria Davringhausen, Otto Dix, George Grosz, Karl Hubbuch, Grethe Jürgens, Lotte Laserstein, Felix Nussbaum, Gerta Overbeck, Christian Schad, Rudolf Schlichter und viele weitere bannten den Zeitgeist auf Leinwand sowie Papier. Die in Österreich erste umfassende Ausstellung zur deutschen Neuen Sachlichkeit schließt an die beiden im Leopold Museum präsentierten neusachlichen Ausstellungen österreichischer Provenienz Menschheitsdämmerung (2021) und Hagenbund. Von der gemäßigten zur radikalen Moderne (2022/23) an.

Rudolf Wacker · Magie und Abgründe der Wirklichkeit

30.10.2024–16.02.2025

Ab Ende Oktober wird Rudolf Wacker (1893–1939), einem der bedeutendsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit in Österreich eine umfassende Ausstellung gewidmet. Wacker studierte in Wien und Weimar bei Albin Egger-Lienz. Im Ersten Weltkrieg geriet er 1915 in Kriegsgefangenschaft aus der er erst 1920 heimkehrte. Danach versuchte er in Berlin und Wien Fuß zu fassen, ehe er 1924 mit seiner Frau Ilse Moebius nach Bregenz zurückkehrte. Sein Werk fokussiert u.a. auf Landschaften, Hinterhöfe, Selbstporträts, dem weiblichen Akt aber auch Fundstücke, die er immer wieder neu komponierte. Seine Bilder lassen sich angesichts der politisch immer brisanter werdenden Situation und der virulenten gesellschaftlichen Tabubrüche als verschlüsselte Botschaften lesen. Mit zahlreichen Leihgaben aus privaten und institutionellen Sammlungen vermittelt die Ausstellung ein umfassendes Bild dieses vielschichtigen malerischen und zeichnerischen Œuvres, ergänzt durch Referenzarbeiten u.a. von Otto Dix, George Grosz oder Max Beckmann.

Poesie des Ornaments · Das Archiv Backhausen

13.11.2024–09.03.2025

Das 1849 gegründete Unternehmen Joh. Backhausen & Söhne zählt zu den traditionsreichsten Möbel- und Dekorstoffproduzenten der Wiener Geschichte. Hochwertige Modestoffe sowie die Anfertigung von Möbel- und Vorhangstoffen, Damaste, Brokate und Teppiche aus Seide und Wolle bildeten die Hauptproduktionszweige des Unternehmens. Ab 1903 widmete sich Backhausen intensiv der Zusammenarbeit mit herausragenden Künstlerinnen und Künstler der Wiener Moderne wie Josef Hoffmann, Koloman Moser, Otto Wagner, Joseph Maria Olbrich, Jutta Sika, Dagobert Peche, My Ullmann oder Otto Prutscher. Backhausen spezialisierte sich auf die Umsetzung ihrer Entwürfe in gewerbliche Erzeugnisse und etablierte sich als Hauptlieferant der Wiener Werkstätte. Die Ausstellung ermöglicht einen umfassenden Einblick in die Bestände des Backhausen-Archivs.

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Leopold Museum-Privatstiftung · 1070 Wien, Museumsplatz 1

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• Oskar Kokoschka, Anschluss – Alice im Wunderland, 1942 © Wiener Städtische Versicherung AG | Fotostudio Otto © Fondation Oskar Kokoschka
• Rudolf Wacker, Bregenzer Achbrücke, 1926 © Privatsammlung | Foto: Leopold Museum, Wien
• Toyen, Klamná krajina [Trügerische Landschaft], 1937 © Sammlung Kooperativa pojišťovna, a.s., Vienna Insurance Group
• Lotte Laserstein, Tennisspielerin, 1929 © Privatbesitz | Foto: Lotte-Laserstein-Archiv Krausse, Berlin
• Rudolf Wacker, Selbstbildnis mit Rasierschaum, 1924 © Museum Ortner, Wien (Courtesy Kunsthandel Giese & Schweiger, Wien) | Foto: Alexander Mitterer/Print Alliance
• Josef Hoffmann, Dessin Nr. 7741, 1910 © Backhausen-Archiv | Foto: Backhausen-Archiv

[quelle] Leopold Museum